- Heyse
- Heyse,Paul, Schriftsteller, * Berlin 15. 3. 1830, ✝ München 2. 4. 1914; studierte klassische, germanische und romanische Philologie in Berlin und Bonn. Künstler. Anregungen gab Heyse der Berliner Literaturkreis »Tunnel über der Spree«, wo er T. Fontane, J. von Eichendorff, T. Storm, J. Burckhardt, E. Geibel sowie den Maler A. Menzel traf. Prägend war die Begegnung mit Italien (erste Italienreise 1852/53). Nach seiner Rückkehr wurde er von König Maximilian II. nach München berufen, wo er sich bei einem regelmäßigen Jahresgehalt lediglich zur Teilnahme an den königlichen »Symposien« verpflichten musste. Mit Geibel bildete er den Mittelpunkt des Münchner Dichterkreises; Freundschaft u. a. mit G. Keller. Seine erste und wohl auch beste Novelle »L'Arrabbiata« (1855, in: »Novellen«) wurde der Formtypus für über 150 Novellen, die 1855-95 erschienen; er folgte darin meist einer von ihm entwickelten Novellentheorie (Falkentheorie). Darüber hinaus schrieb er über 20 Theaterstücke, auch Romane (»Kinder der Welt«, 3 Bände, 1873; »Im Paradiese«, 3 Bände, 1875). Heyse erschien jedoch bald als Epigone, der bei Darstellung moderner Stoffe und Themen ein klassizistisches Schönheitsideal kultivierte. Sprachliche Anmut und Virtuosität verdrängten die Auseinandersetzung mit realen sozialen Problemen. Verdienstvoll sind seine Übersetzungen aus dem Italienischen und Spanischen. 1910 erhielt Heyse den Nobelpreis für Literatur.Weitere Werke: Spanisches Liederbuch (1852, mit E. Geibel). Skizzenbuch (1877); Über allen Gipfeln (1895).Übersetzung: Italienisches Liederbuch (1860).Ausgaben: Gesammelte Werke, 15 Bände (1924, Nachdruck 1984-85); Werke, herausgegeben von B. und J. Knick u. a., 2 Bände (1980); Die Kaiserin von Spineta u. a. Liebesgeschichten (1981).M. Krausnick: P. H. u. der Münchener Dichterkreis (1974);W. Martin: P. H. Eine Bibliogr. seiner Werke (1978);S. von Moisy: P. H., Ausst.-Kat. (1981).
Universal-Lexikon. 2012.